Neuer Ansatz: Grippe mit Kaugummi oder Lutscher erkennen
Stellen Sie sich vor: Statt eines Abstrichs oder Laborverfahrens könnten Sie künftig einfach an einem Kaugummi oder Lutscher erkennen, ob Sie eine Grippe haben. Genau an dieser Möglichkeit arbeiten Forscherteams aus Würzburg, Braunschweig und Köln.
Wie soll das funktionieren?
In den Kaugummi oder den Lutscher wird ein spezielles Molekül eingebaut, das auf Grippeviren im Speichel reagiert. Wenn Viren da sind, verändert sich der Geschmack – zum Beispiel wird es plötzlich süß oder bitter. Wenn keine Viren vorhanden sind, schmeckt das Produkt ganz normal. So könnte man innerhalb weniger Minuten feststellen, ob eine Infektion vorliegt – ganz ohne medizinisches Personal und ohne Labor.
Warum ist das wichtig?
Die echte Grippe (Influenza) ist keine „starke Erkältung“, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die jedes Jahr viele Menschenleben fordert. Ein Problem: Infizierte können andere bereits anstecken, bevor sie sich selbst krank fühlen. Ein schneller, einfacher Test könnte hier helfen – besonders in Schulen, Altenheimen oder Regionen, in denen kein Labor zur Verfügung steht. „Diese Strategie eröffnet neue Möglichkeiten für die weltweite Früherkennung und Bekämpfung der Influenza“, sagt Lorenz Meinel, der den Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Uni Würzburg leitet: „Statt auf teure und komplizierte Testverfahren zu setzen, nutzen wir die natürliche Sensorik des Menschen – den Geschmack – als Werkzeug zur Früherkennung von Infektionen.“
Wo steht die Forschung?
Noch handelt es sich um ein Forschungsprojekt. Die Wissenschaftler:innen haben das Prinzip entwickelt und arbeiten nun daran, ein Produkt marktreif zu machen. Das könnte nach ihrer Einschätzung noch rund vier Jahre dauern. Unterstützt werden sie dabei von einem Start-up in Würzburg, das sich auf solche Innovationen spezialisiert hat.
Die Idee klingt ungewöhnlich – hat aber großes Potenzial. Sollte sie sich bewähren, könnte ein Kaugummi-Test die Früherkennung von Grippe entscheidend erleichtern. Das bedeutet: Infektionen ließen sich schneller erkennen, die Ausbreitung besser eindämmen. Bis dahin bleibt es spannend, die nächsten Schritte dieser Entwicklung zu verfolgen.
Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg




Quelle: Jutta Jung/DKFZ
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