Droht das Ende von Pflegegrad 1? Was das für Menschen mit Demenz bedeuten würde

Die Bundesregierung erwägt derzeit, den Pflegegrad 1 abzuschaffen – eine Änderung, die vor allem Menschen mit beginnender Demenz und ihre Angehörigen stark treffen könnte.

Was ist der Pflegegrad 1 – und warum ist er wichtig?

Der Pflegegrad 1 wurde mit der Pflegereform 2017 eingeführt, um Betreuung und Unterstützung auch für Menschen mit nicht-körperlichen Einschränkungen zu ermöglichen. Dazu zählen z. B. kognitive oder psychische Beeinträchtigungen, wie sie bei Demenz auftreten.

Menschen mit Pflegegrad 1 haben Anspruch auf einfache Hilfsmittel zur Sicherheit, auf Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes sowie auf Beratungs- und Schulungsangebote für Angehörige. Außerdem steht ihnen ein monatlicher Entlastungsbetrag von derzeit 131 Euro zu, mit dem beispielsweise haushaltsnahe Dienste oder Begleitung im Alltag finanziert werden können. Diese Leistungen sind gerade für Menschen mit Demenz und deren Familien von großer Bedeutung, denn oft verändern sich Alltag und Sicherheit schnell – und Angehörige übernehmen viel Verantwortung und Pflegeaufgaben.

Was würde die Abschaffung von Pflegegrad 1 bedeuten?

Der Entlastungsbetrag von 131 Euro pro Monat würde entfallen – viele Betroffene verlieren eine wichtige finanzielle Unterstützung für Hilfe im Alltag. Menschen mit beginnender Demenz könnten weniger Unterstützung zu Hause bekommen – und würden möglicherweise früher stationär versorgt werden müssen. Pflegende Angehörige hätten weniger Spielraum zur Entlastung. Viele berichten bereits jetzt von hoher Belastung. Langfristig könnten vermeintliche Einsparungen teuer werden – zum Beispiel durch höhere Pflegekosten oder gesundheitliche Folgen bei überlasteten Angehörigen.

Eine Abschaffung von Pflegegrad 1 könnte das soziale Netz für viele Betroffene deutlich schwächen. Menschen mit Demenz sind auf individuelle Unterstützung angewiesen – und die bisherigen Leistungen haben in vielen Fällen dazu beigetragen, dass Pflege und Versorgung zu Hause möglich sind.

Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen